Zur Vorbereitung auf den letzen Gottesdienst für Entschlafene im Jahr 2011 nahmen wir am 06.11.2011 an einer Führung durch den Ruheforst in Coesfeld teil. Der Ruheforst ist eine Alternative zu einem herkömmlichen Friedhof. Der Ruheforst bietet die Möglichkeit, in der natürlichen Umgebung des Waldes beigesetzt zu werden, entsprechend wird die letzte Ruhestätte nicht Grab, sondern Ruhebiotop genannt.
Das Waldgebiet in dem der Ruheforst liegt, gehört dem Fürsten zu Salm-Horstmar. Die Försterin erklärte uns, dass für den Ruheforst ca. 25 ha Land zur Verfügung stehen, davon sind zurzeit 5 ha belegt. In den letzten 4 Jahren wurden ca. 600 Bestattungen vorgenommen. 70% der Ruhebiotope sind allerdings schon vergeben. Bereits zu Lebzeiten ist es möglich, sich einen Baum für seine eigene Bestattung auszuwählen. Die Auswahl erfolgt grundsätzlich gemeinsam mit dem Förster. Hauptsächlich prägen alte Eichen und Buchen das Waldbild, da diese Bäume sehr alt werden.
Das Recht auf Nutzung eines Baumgrabes wird bis zum Jahre 2106 erworben. Die Gebühren für die Nutzung liegen zwischen 510 € für ein Gemeinschaftsgrab bis hin zu 5350 € für ein Familien-/Freundschaftsbiotop. Hinzu kommen noch 170 € Beisetzungsgebühr sowie die Kosten für den Bestatter sowie das Krematorium.
Im Ruheforst gibt es drei unterschiedliche Arten von Ruhebiotopen. Die blau markierten Bäume sind Familienbäume, die gelb markierten Bäume sind Gemeinschaftsbäume. Einzelbiotope können auch erworben werden. An jedem Baum werden im 30° Winkel sowie mit einem Abstand von bis zu 2 m um den Baum herum bis zu 12 Urnen ca. 80 cm tief beigesetzt. Hier kommt sogar ein Kompass zum Einsatz. Eine namentliche Kennzeichnung des Grabes zusätzlich zur Baumnummer, auch mit einem religiösen Symbol, ist möglich.
Für die Trauerzeremonien steht der Andachtsplatz zur Verfügung, welcher sich im Zentrum des Ruheforstes befindet. Nach der Trauerzeremonie führt der Förster zum ausgewählten Baum. Es wird den Angehörigen selbst überlassen, ob sie selbst, der Bestatter oder der Förster die Urne zu Grabe tragen. Da der Wald naturnah bewirtschaftet wird, ist die Grabpflege weder nötig noch erwünscht: Das Erscheinungsbild des alten Laubwaldes soll erhalten bleiben; die Grabpflege übernimmt die Natur.
Allerdings besteht die Möglichkeit mit den Früchten des Waldes, z. B. Kastanien, Stöcken, Tannenzweigen, Eichelfrüchten, Moos etc. das Grab zu gestalten. Verpflichtungen zur Grabgestaltung für die Angehörigen entfallen somit.
Bestattungen finden ganzjährig von Montag bis Freitag. statt. Zusätzlich einmal monatlich am Samstag.
Sollte ein Baum z. B. durch Schädlingsbefall oder Sturm zu Schaden kommen, wird an dieser Stelle ein neuer Baum gepflanzt. Zur Vorbeugung eines Sturmschadens wurden alle Bäume mit GPS vermessen.
Wenn man in die Bäume blickt, findet man u. a. auch Nistkästen für Waldvögel und Fledermäuse. Diese wurden von der Deutschen Waldjugend angebracht. Auf Wunsch und nach Rücksprache mit dem Förster ist ein Erwerb eines Nistkastens ebenfalls möglich.
Mit diesen und vielen weiteren Informationen und vor allem mit dem Eindruck der himmlischen Ruhe ließen wir den Nachmittag noch nachklingen.
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